Susan...


Der Weg von Susan und ihrer Schwester Paula ist gerade ein ziemlich emotionaler Entstehungsprozess und ich freue mich, sobald alles fertig ist euch diesen Bereich präsentieren zu können... derzeit jedoch noch total "in Arbeit"... 

Paula ist Susans große Schwester - sie ist wohl der absolut perfekte Mensch, überall beliebt und gern gesehen. Mit Paul hat sie sogar den perfekten Ehemann gefunden!

Susan schießt eher in die andere Ecke, ist aufmüpfig, kann unangenehm sein und ist weit entfernt von Perfektion... Plötzlich stellt ein Moment das Leben der ganzen Familie auf den Kopf. Paula erhält eine Krebsdiagnose...



Leseprobe:

Ich atmete einmal tief durch bevor ich die schwere Türe in die Wohnung öffnete. Dahinter konnte ich Musik wahrnehmen. Ich musste lächeln, Coldplay war immer schon ihre Lieblingsband gewesen und wie hatten wir uns doch drum gestritten wer Chris Martin heiraten dürfte. Ein hell beleuchteter Raum mit Luftschlangen, Ballons und etlichen Stehtischen erwartete mich. Viele bekannte Gesichter, die ich seit dem letzten Mal nicht gesehen hatte strahlten mich an, prosteten mir zu oder empfingen mich mit einer herzlichen Umarmung. Doch ich gehörte hier einfach nicht mehr dazu, das wurde mir in diesem Moment sehr bewusst. Als ich vor etwa 5 Jahren aus New York fortging hatte das seine Gründe und daran hatte sich nichts verändert. Doch, eigentlich hatte sich ALLES verändert… dennoch bereute ich es keinen Moment. Es war richtig und wichtig.

 

„Happpy birthday meine Süße – wie doch die Zeit vergeht.“ Ich legte meine liebevoll gestaltete Glückwunschkarte nieder und strich ihr übers Gesicht und um mein Herz wurde es ganz warm. Ich mochte ihr Lächeln, ihre kleinen Grübchen um die ich sie immer schon beneidet hatte, ihre traumhafte Haut und das wallende Haar. Eine Schwester wie sie zu haben, die bereits perfekt zur Welt gekommen war und von jedermann geliebt und geschätzt wurde und die dazu noch ein so herzensguter Mensch war… da musste man als „nicht so perfekter Nachzügler“ große Fußstapfen ausfüllen.

Ich traf auf Stephanie und Carl – wir begrüßten uns sehr herzlich. Früher waren wir fast täglich gemeinsam unterwegs, wir waren eine richtige Clique gewesen, durch dick und dünn. Bis sich alles verändert hatte und ich irgendwann die Flucht ergriff.

„Wie geht’s dir, was machst du immer so? Du musst unbedingt öfter in die City kommen – wir vermissen dich Susan!“ Die Worte taten mir gut und ich vermisste sie ja auch, dennoch hatte ich immer Schuldgefühle wenn ich die Grenze nach New York überschritt. Ich versprach Besserung und mir öfter Besuche in meiner alten Heimat einzuplanen. Auch meine Eltern würden sich freuen, wir telefonierten zwar wöchentlich und speziell mein Dad brauchte diese regelmäßige Verbindung, aber meine Mum war kühl geworden und das wurde mir mit jedem Gespräch bewusster. Dieser Schmerz saß tief in mir.

Mit verschiedenen Gästen führte ich noch oberflächlichen Smalltalk erzählte von meinem Job und meiner kleinen, schnuckeligen Wohnung am Strand. Ich versuchte so gut wie möglich mich abzugrenzen und die Vergangenheit, wo sie hier so präsent war, nicht in mir hochkriechen zu lassen. Immer schön lächeln und den Leuten zeigen, was sie eigentlich sehen wollen. Eine Person, die weiterlebte, die sich Träume erfüllt hat, indem sie ans andere Ende des Landes gezogen war, tausende Meilen von New York City entfernt.

Als sich die Menge dann teilte erkannte ich Paul von hinten. Er sah gut aus in seinem dunkelblauen Anzug, den mochte meine Schwester immer schon an ihm. Er unterhielt sich mit Gästen und hatte seine Hände in die Hosentasche gesteckt. Seine Haare waren im letzten Jahr etwas ergraut fiel mir auf. Er drehte sich um und lächelte mich an. Während er auf mich zukam, breitete er seine Arme aus. „Susie – endlich bist du da. Wie geht es dir?“

Paul herzte mich innig, mir gab es einen so großen schmerzvollen Stich – und ich wusste in diesem Moment wieder genau, warum ich New York verlassen hatte. Er ließ mich alles wieder fühlen, er holte all die weggesperrten Gefühle wieder hoch, all den Schmerz. Ich wollte das nicht. Schnell löste ich mich aus seiner Umarmung und ging auf einen Schritt Abstand. Meine Hände verschränkte ich schützend vor meiner Brust...